1998
Eine wichtige Mission hat Juliane, eine auf dem Baui aufgewachsene Jugendliche, zu erfüllen: Sie muss die in Deutschland lebenden Kinder und Jugendlichen vertreten bei einer Tagung von Kindern aus verschiedenen europäischen Staaten in Straßburg. Die Tagung wird organisiert vom Europarat, bei dem fast alle europäischen Staaten Mitglied sind. Es dürfen dieses Mal jedoch nur Kinder sprechen, die sonst übliche Bevormundung durch Erwachsene soll hier keine Rolle spielen. Erwachsene sind lediglich zugelassen, um zu dolmetschen etc.
Thema der Tagung sind die Kinderrechte, die in allen europäischen Staaten nach wie vor verletzt werden. In verschiedenen Arbeitsgruppen überlegen die Teilnehmer und Teilnehmerinnen der Tagung, wie die Rechte und Interessen von Kindern besser durchgesetzt werden können. Die Frankfurter Rundschau, eine der wichtigsten deutschen Tageszeitungen, berichtet in ihrer Ausgabe vom 28. November 1998 ausführlich von diesem Treffen.
Wir hoffen, dass die Kinder aus allen Teilen Europas etwas bei den Politikern und Politikerinnen bewirken. Schon jetzt gibt es europäische Programme zur Förderung benachteiligter Jugendlicher. So werden auch die internationalen Jugendbegegnungen, an denen der Baui in Kooperation mit der european playwork association (e.p.a.) jedes Jahr teilnimmt (dieses Jahr geht es auf die portugiesischen Atlantikinseln Madeira und Porto Santo) vom Europarat finanziert. Dass dies natürlich viel zu wenig ist, zeigt die nach wie vor menschenunwürdige Realität vieler Minderjähriger in ganz Europa.
Noch wichtiger als darauf zu warten, bis die Regierungen etwas unternehmen, ist natürlich das, was Juliane sagt. „Kinder müssen wissen, dass sie auch Rechte haben.“ Dies findet auch die Frankfurter Rundschau, die Juliane mit dieser Aussage zitiert. Und Erwachsene können die Kinder dann dabei unterstützen, diese Rechte auch durchzusetzen.